Am 13. Juni hat die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) einen Mexiko-Roundtable veranstaltet. Johannes Hauser, Geschäftsführer der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer (CAMEXA), stellte die Standortbedingungen, Unternehmenskultur und aktuelle Entwicklungen von Deutschlands zweitwichtigstem Handelspartner in Amerika vor. Er wies auf die große Zahl an Freihandelsabkommen hin – allen voran mit den USA, Kanada und der EU. Diese machten das nordamerikanische Land zu einem beliebten Absatzmarkt, Produktionsstandort und einer Exportplattform für den US-Markt. Rund 2.100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind inzwischen registriert. Sie konzentrieren sich in der Automobilindustrie, Elektronik und Elektrotechnik, im Chemie-, Pharma- und Logistiksektor.
Von ihren langjährigen Erfahrungen im mexikanischen Markt berichteten Armin Berthold, Global Executive Vice President Manufacturing Engineering von KIRCHHOFF AUTOMOTIVE, und Dr.-Ing. Tino Naumann, Geschäftsführer CSO und Americas von KOSTAL Automobil Elektrik.
KIRCHHOFF AUTOMOTIVE beschäftigt in Mexiko etwa 800 Mitarbeiter in drei Werken; der vierte Standort ist im Aufbau. „Wir setzen in Mexiko modernste Umform- und Schweißtechnik ein. In jedem unserer Werke weltweit haben wir den gleichen Automatisierungsgrad. Die Produktivität und Qualität ist in Mexiko insbesondere im Vergleich zu den USA hervorragend“, so Berthold. Die teilweise unsichere Stromversorgung und die noch geringe mittelständische Zulieferstruktur im Bereich TIER 2 und TIER3 seien eine Herausforderung.
Einen Entwicklungs- und Produktionsverbund in den USA und Mexiko hat KOSTAL Automobil Elektrik in den letzten 50 Jahren aufgebaut. Allein in den fünf mexikanischen Werken mit über 2.000 Produktionsmitarbeitern arbeiteten 150 Ingenieure in Forschung und Entwicklung. „Wichtig sei es, sich Netzwerke vor Ort aufzubauen. Die Themen Aus- und Weiterbildung, die Zusammenarbeit mit technischen Schulen sowie die Mitarbeiterbindung spielen zudem eine große Rolle“, so Dr. Naumann. Insbesondere wenn man berücksichtige, dass sich die Mitarbeiterzahl in Nordamerika seit 2000 verdoppelt habe und die Löhne jährlich um 20% stiegen.